Was hyperspektrale Bildgebung, saubere Daten und Team-Energie uns über KI-getriebene Transformation beibringen können.
Moderne KI verspricht einiges: Geschwindigkeit, tiefere Einblicke und Automatisierung im grossen Stil. Doch für viele Unternehmen, besonders in stark regulierten und sicherheitskritischen Branchen, bleiben diese Versprechen bislang oft nur Theorie.
Laut Ralf Klädtke, Geschäftsführer bei Gestalt Automation und früherer Luft- und Raumfahrtmanager, liegt diese Lücke zwischen Innovation und echtem Mehrwert an einem entscheidenden Punkt:
Wir versuchen, mit Technologie zu führen, dabei sollten wir mit klaren Daten, klarem Ziel und klarer Team-Ausrichtung führen.
In dieser Folge des TEQ Shift Podcasts teilt Ralf praktische, tiefgehende Einblicke aus vielen Jahren Innovationsarbeit unter Hochdruck – von NASA-Projekten bis hin zu KI-gesteuerten Inspektionslinien der nächsten Generation.
Jetzt reinhören und aus erster Hand lernen:
“Wenn du einer KI dreimal sagst, die Erde sei flach – glaubt sie’s. Da kommt sie nicht mehr raus.”
— Ralf Klädtke
KI-Systeme sind nur so intelligent wie die Daten, mit denen sie trainiert werden. Und wie Ralf klarstellt: Schlechte Datenqualität ist das grösste Risiko bei jeder KI-Implementierung.
Bevor du in fortschrittliche Modelle oder neue Technologie-Stacks investierst, musst du zuerst in Datenklarheit, Kalibrierung und Kontrolle investieren.
Die Technologie von Gestalt Automation kombiniert hyperspektrale Bildgebung mit KI, um Prüfprozesse durchzuführen, die weit über das hinausgehen, was das menschliche Auge erkennen kann.
In der Lebensmittelproduktion etwa kann ein Stück Fleisch bei der visuellen Prüfung völlig in Ordnung erscheinen. Hyperspektraltechnik deckt jedoch unsichtbare Fremdkörper wie Holz, Plastik oder Knochensplitter auf, die sonst unentdeckt geblieben wären.
“Manchmal sieht man Dinge, die man lieber nicht sehen würde, wie Plastik oder Holz im Fleisch. Das ist die Kraft der Hyperspektraltechnik.”
— Ralf Klädtke
Dabei geht es nicht nur um Risikominimierung. Es geht darum, eine völlig neue Dimension von Sichtbarkeit zu eröffnen.
Die Zukunft der Qualitätssicherung liegt in Technologien, die frühzeitig erkennen, schneller reagieren und Verschwendung an der Quelle verhindern.
Viele Unternehmen behandeln KI, als wäre sie ein Selbstzweck, ohne sich zu fragen, ob sie überhaupt messbaren Nutzen bringt.
Ralf hat es oft erlebt: Hunderte KI-Anwendungen in grossen Organisationen, ohne klare Verantwortlichkeit, Schnittstellen oder finanziellen Mehrwert.
“KI ohne ROI ist einfach nur ein weiterer Kostenfaktor. Echte Innovation muss sich in Zahlen zeigen.”
— Ralf Klädtke
Bei Gestalt setzt das Team einen klaren ROI-Zeitrahmen: 6 bis 12 Monate. Wenn eine Lösung in dieser Zeit keinen Wert liefert, wird sie neu bewertet.
Jede KI-Initiative sollte auf soliden Geschäftskennzahlen basieren, etwa Ausschussvermeidung, Energieeinsparung oder Effizienz bei der Einhaltung von Standards und nicht nur auf technischen Ehrgeiz.
Einer von Ralfs stärksten Punkten war gar nicht technischer, sondern kultureller Natur.
Oft startet eine Transformation stark, mit überzeugender Strategie und Rückhalt aus der Führungsebene. Und dann... passiert nichts.
Warum? Weil diejenigen, die die Umsetzung tragen sollen, nicht eingebunden wurden.
Ralf setzt auf ein ausgewogenes Zusammenspiel aus strategischer Richtung von oben und Ideenentwicklung von unten. Dabei sollen die Teams genau die kleinen Schmerzpunkte und wertvollen Einblicke sichtbar machen, die vom Führungsetagen-Blickwinkel oft verborgen bleiben.
Kulturwandel beginnt nicht mit PowerPoint, er beginnt mit Nähe. Binde deine Teams früh, oft und ernsthaft ein.
Wenn Ralf über erfolgreiche Transformation spricht, redet er nicht zuerst über Tools oder Frameworks, sondern über Haltung.
Die erfolgreichsten Teams ticken wie Unternehmer. Sie suchen nach echtem Mehrwert, stellen Annahmen infrage, und freuen sich, wenn sie Systeme verbessern können, nicht nur, wenn sie Prozesse korrekt durchlaufen.
“Unternehmerischer Erfolg entsteht, wenn Teams wie Eigentümer denken und handeln, nicht wie blosse Teilnehmer.”
— Ralf Klädtke
Diese Haltung wirkt wie ein Verstärker: Kombiniert mit der passenden Technologie und Struktur, treibt sie echte Transformation mit Tempo voran.
Tech-getriebener Erfolg hängt heute weniger von der Grösse ab, sondern davon, ob Teams über ihre Rolle hinausdenken dürfen.
Ralf beendete das Interview mit einer Herausforderung, die viele europäische Technologieführer nachvollziehen können:
Der Markt wird nicht langsamer. Die Kunden erwarten Konzepte, Prototypen und Piloten innerhalb von Tagen, nicht von Monaten. Ob es uns gefällt oder nicht, die Messlatte hat sich verschoben. Die Unternehmen, die das Tempo mitgehen und es geniessen, werden die Nase vorn haben.
Das wahre Unterscheidungsmerkmal ist heute nicht nur die Technologie. Es ist die Bereitschaft, schneller, intelligenter und zielgerichteter zu handeln.
Was den Ansatz von Gestalt Automation auszeichnet, ist, dass es nicht nur um KI-Modelle oder Kameraspezifikationen geht. Es geht um die Schaffung von Feedback-Schleifen.
Wenn Fehler frühzeitig erkannt werden, lernen die Systeme. Wenn die KI etwas übersieht, wird sie neu trainiert. Wenn die Wartung noch nicht nötig ist, wird sie aufgeschoben. Das Ergebnis ist eine sich selbst verbessernde, kostensenkende und qualitätssichernde Schleife der Leistung.
Es ist eine Innovation, die sich im Laufe der Zeit verstärkt.